Männer und Krebsrisiko: Warum der Taillenumfang wichtiger ist als der BMI

Neue Forschungsergebnisse aus Schweden legen nahe, dass der Taillenumfang ein präziserer Indikator für das Krebsrisiko im Zusammenhang mit Übergewicht sein könnte als der Body-Mass-Index (BMI) – insbesondere bei Männern. Diese Erkenntnis könnte die Prävention und Früherkennung von Krebs maßgeblich beeinflussen.
Der BMI: Eine unvollständige Geschichte?
Der BMI, berechnet aus Körpergröße und Gewicht, ist seit Jahrzehnten ein Standardmaß für die Beurteilung des Körpergewichts. Er wird häufig verwendet, um Übergewicht und Fettleibigkeit zu definieren. Allerdings wird zunehmend kritisiert, dass der BMI allein nicht alle Aspekte der Körperzusammensetzung berücksichtigt. Muskelmasse, Fettverteilung und andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit, werden vom BMI aber nicht erfasst.
Der Taillenumfang: Ein aussagekräftigerer Faktor
Die schwedische Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal „The Lancet“, untersuchte die Daten von über 30.000 schwedischen Männern über einen Zeitraum von 17 Jahren. Das Ergebnis war eindeutig: Männer mit einem größeren Taillenumfang hatten ein deutlich erhöhtes Risiko, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken, darunter Darm-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen- und Gallenblasenkrebs. Dieser Zusammenhang blieb bestehen, selbst wenn der BMI berücksichtigt wurde.
Warum ist der Taillenumfang so wichtig?
Der Taillenumfang misst den Umfang der Taille an der engsten Stelle, in der Regel knapp oberhalb des Bauchnabels. Er gibt einen Hinweis auf die Menge des Bauchfettes, auch bekannt als viszerales Fett. Viszerales Fett ist besonders gefährlich, da es sich direkt um die inneren Organe ansammelt und eine Vielzahl von schädlichen Substanzen freisetzt, die Entzündungen fördern und das Krebsrisiko erhöhen können.
Was bedeutet das für die Praxis?
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung einer gesunden Körperzusammensetzung und einer ausgewogenen Ernährung. Für Männer ist es ratsam, regelmäßig den Taillenumfang zu messen und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen, um Bauchfett zu reduzieren. Dazu gehören:
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauertraining wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren
- Stressmanagement-Techniken wie Yoga oder Meditation
Fazit: Prävention ist der Schlüssel
Die schwedische Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass der Taillenumfang ein wichtigerer Indikator für das Krebsrisiko sein kann als der BMI. Durch die Messung des Taillenumfangs und die Anpassung des Lebensstils können Männer aktiv dazu beitragen, ihr Krebsrisiko zu senken und ihre Gesundheit zu erhalten.
Weitere Forschung ist notwendig
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, ist weitere Forschung erforderlich, um die genauen Mechanismen zu verstehen, wie Bauchfett das Krebsrisiko beeinflusst. Es ist auch wichtig, die Ergebnisse auf Frauen zu übertragen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten.