Potsdams Unverpackt-Pionier "maßVoll" schließt: Warum das Zero-Waste-Geschäft in der Innenstadt scheiterte

Ein trauriger Abschied für Potsdam: Der Unverpacktladen "maßVoll" in der Innenstadt schließt seine Türen.
Nach drei Jahren hat Carolin Schönborn die schwierige Entscheidung getroffen, ihren Laden „maßVoll“ zu schließen. Die Gründe sind vielfältig, doch wirtschaftliche Aspekte spielen eine entscheidende Rolle. Das Ende des Geschäftsmodells wirft Fragen auf und beleuchtet die Herausforderungen, mit denen Unverpacktläden in Deutschland konfrontiert sind.
Die Gründe für die Schließung
Schönborn betont, dass die Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen, die auch Unverpacktläden belasten, gab es spezifische Probleme, die zum Scheitern geführt haben. Dazu gehören hohe Mietkosten in der Innenstadt, der zunehmende Wettbewerb und Schwierigkeiten, eine breite Kundschaft zu gewinnen, die bereit ist, auf Verpackungen zu verzichten und sich auf ein neues Einkaufserlebnis einzulassen.
„Es war ein tolles Experiment, und ich habe viel gelernt“, sagt Schönborn. „Aber am Ende war es wirtschaftlich nicht tragfähig.“ Sie bedauert das Ende ihres Projekts, ist aber dankbar für die Erfahrungen, die sie sammeln konnte.
„Fairverpackt“ setzt auf ein neues Konzept
Das Schicksal von „maßVoll“ ist kein Einzelfall. Auch andere Unverpacktläden kämpfen mit ähnlichen Problemen. „Fairverpackt“ in Potsdam hat darauf reagiert und sein Geschäftsmodell angepasst. Anstatt sich ausschließlich auf den Direktverkauf von unverpackten Lebensmitteln zu konzentrieren, bieten sie nun auch Lieferdienste und Online-Bestellungen an. Diese Anpassung hat sich als erfolgreich erwiesen und ermöglicht es ihnen, ihre Kundenbasis zu erweitern und ihre Umsätze zu steigern.
Die Herausforderungen für Unverpacktläden
Die Schließung von „maßVoll“ zeigt, dass Unverpacktläden vor großen Herausforderungen stehen. Neben den wirtschaftlichen Aspekten gibt es auch logistische Schwierigkeiten, wie die Beschaffung von unverpackten Produkten und die Lagerung. Zudem erfordert das Konzept eine Umstellung der Gewohnheiten bei den Kunden, was nicht immer einfach ist.
Bedeutung für die Zero-Waste-Bewegung
Trotz der Rückschläge bleibt die Zero-Waste-Bewegung wichtig. Immer mehr Menschen sind sich der Umweltprobleme bewusst und suchen nach Möglichkeiten, ihren Konsum zu reduzieren. Unverpacktläden können hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie eine Alternative zum herkömmlichen Einkauf anbieten und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit fördern.
Die Zukunft des Unverpackt-Trends
Obwohl die Schließung von „maßVoll“ ein Rückschlag ist, ist es unwahrscheinlich, dass der Unverpackt-Trend verschwindet. Vielmehr werden sich die Geschäftsmodelle weiterentwickeln und an die Bedürfnisse der Kunden und die wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Online-Shops, Lieferdienste und Kooperationen mit lokalen Produzenten könnten eine wichtige Rolle spielen. Der Fokus liegt auf Flexibilität und Innovation, um das Zero-Waste-Geschäft langfristig erfolgreich zu machen.