CO2-Speicherung: Ein Irrweg für den Klimaschutz oder eine Chance für die Energiewende?

2025-08-06
CO2-Speicherung: Ein Irrweg für den Klimaschutz oder eine Chance für die Energiewende?
taz

Die umstrittene CO2-Speicherung: Ein Rettungsanker für fossile Brennstoffe?

Die Bundesregierung plant die Legalisierung der CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS). Doch während Befürworter darin einen wichtigen Baustein für den Klimaschutz sehen, warnen Kritiker, dass diese Technologie den Status quo fossiler Energieträger zementiert und den eigentlichen Fokus auf die Reduktion von Emissionen verlagert. Dieser Artikel beleuchtet die Debatte um CCS, die potenziellen Vorteile und Risiken und warum viele Experten eine Abkehr von fossilen Brennstoffen als die dringlichste Lösung für das Klimaproblem betrachten.

Was ist CO2-Speicherung (CCS)?

CCS umfasst drei Hauptschritte: Zunächst wird das CO2 aus industriellen Prozessen oder Kraftwerken abgeschieden. Anschließend wird es komprimiert und transportiert, meist über Pipelines. Schließlich wird das CO2 in tiefen geologischen Formationen, wie beispielsweise erschöpften Öl- und Gasfeldern oder Salzkavernen, gespeichert. Das Ziel ist es, das CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre zu entfernen und so den Treibhauseffekt zu reduzieren.

Die Argumente der Befürworter

Befürworter von CCS argumentieren, dass diese Technologie eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Emissionen in Branchen spielen kann, in denen die Dekarbonisierung schwierig ist, wie beispielsweise der Zement- oder Stahlindustrie. Sie sehen CCS als eine Brückentechnologie, die den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft ermöglicht, während erneuerbare Energien noch nicht alle Anforderungen erfüllen können. Zudem wird argumentiert, dass CCS die Nutzung bestehender Infrastruktur (z.B. Pipelines) ermöglicht und somit kostengünstiger sein kann als der Neubau von Anlagen für erneuerbare Energien.

Die Kritik an CCS

Die Kritik an CCS ist vielfältig. Viele Experten bezweifeln die Wirtschaftlichkeit der Technologie und weisen darauf hin, dass die Kosten für Abscheidung, Transport und Speicherung sehr hoch sind. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Speicherung, da es zur Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre kommen könnte. Ein zentraler Kritikpunkt ist jedoch, dass CCS die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verlängert und Investitionen von der Entwicklung und dem Ausbau erneuerbarer Energien ablenkt. Statt in teure CCS-Anlagen zu investieren, sollten die Ressourcen in den Ausbau von Windkraft, Solarenergie und anderen nachhaltigen Technologien gesteckt werden, so die Forderung vieler Umweltschützer.

Die Rolle der Politik

Die geplante Gesetzesänderung der Bundesregierung, die die CO2-Speicherung erlauben soll, hat zu einer hitzigen Debatte geführt. Kritiker fordern, dass die Politik den Fokus auf die Förderung von erneuerbaren Energien und die Reduktion des Energieverbrauchs legt, anstatt in Technologien zu investieren, die den Status quo fossiler Brennstoffe zementieren. Die Entscheidung der Regierung wird weitreichende Folgen für die Klimapolitik Deutschlands haben und darüber entscheiden, ob das Land seine Klimaziele erreichen kann.

Fazit: Ein kritischer Blick auf CCS

Die CO2-Speicherung ist eine komplexe Technologie mit potenziellen Vorteilen und erheblichen Risiken. Ob CCS tatsächlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, ist umstritten. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Emissionen drastisch zu reduzieren, sollten Politik und Wirtschaft den Fokus auf die Förderung von erneuerbaren Energien und die Transformation der Wirtschaft legen, anstatt auf Technologien, die die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verlängern.

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